Interview Mona Seiffert
Stelle dich doch einmal kurz vor.
Ich bin Mona, meines Zeichens Fantasy-Autorin. Ja, Fantasy – das mit den Elfen und Orks und Schwertern und so. Ja, auch Drachen. Ich mag Drachen. Da man die aber nicht als Haustier halten kann, habe ich eine Katze. Ist in etwa das Gleiche. Achja, und da laufen irgendwo auch noch zwei kleine Kinder in meinem Haus herum und halten mich vom Schreiben ab. Wenn ich mal nicht mit der Pflege und Bespaßung des Kleinvolkes beschäftigt bin, bin ich eigentlich Grafikerin und Illustratorin.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Die Frage ist eher: wie ist das Schreiben zu mir gekommen? Und die Antwort wäre in beiden Fällen: ich habe keine Ahnung. Ich erinnere mich wirklich nicht … doch, halt! Da war was. In einem Schulheft, ich war 8 oder 10 Jahre alt, wer weiß. Ich habe etwas über einen Geist geschrieben, der dafür verantwortlich ist, dass Träume immer so wirr sind. So hat das mit dem Schreiben angefangen und ist seitdem eigentlich die meiste Zeit über ein bedeutenter Teil meines Lebens gewesen. Es gab immer wieder längere Phasen, in denen ich mehr gezeichnet, oder aus Mangel an Kraft und Zeit nichts getan habe. Aber mein Kopf hat nie damit aufgehört, Geschichten zu erzählen. Ich habe schon immer Trickserien, Filme, Bücher und Comics weitergedacht, noch bevor der Begriff “Fanfiction” in meinem Wortschatz aufgetaucht ist. Aufgeschrieben habe ich das aber nie. Das war immer meinen eigenen Figuren vorbehalten.
Wo schreibst du am liebsten?
Ich habe immer ein Notizbuch dabei, in das ich schonmal erste Szenen-Entwürfe und Skizzen kritzele. Ab und zu tippsel ich notgedrungen auf einem Tablet herum. Ein Laptop habe ich nicht. Ich muss also gestehen, dass ich ganz schnöde und langweilig tatsächlich meistens an meinem PC sitze. Hier habe ich alle Daten, hier habe meine Ruhe. Das ist mir wichtiger als ein inspirierendes Umfeld.
Erzähle uns ein bisschen von deinen eigenen Werken.
Jetzt wird’s schwierig. Wo soll ich da anfangen und wer bremst mich, wenn ich dann mal in Fahrt gekommen bin? Ideen habe ich genug für mindestens 20 Bücher, einige davon Mehrteiler. Ein paar davon sind schon so weit ausgereift, dass es mir täglich in den Fingern juckt damit anzufangen. Aber erst einmal will ich mein derzeitiges Herzensprojekt – das mich seit mehr als zwei Jahren konstant in den Wahnsinn treibt – beenden.
Der Arbeitstitel lautet “Königskinder” und wenn ich es in drei Worten zusammenfassen müsste, würden die lauten: Pirates on Dragons! (Ich sagte doch, ich mag Drachen.) Die Grundidee war die Frage, was nach dem “Ende” – das in den meisten Fantasy-Romanen heißt, dass die Bösen in einer epischen Endschlacht besiegt wurden – weiter passiert. Also habe ich die Bösen losgeschickt, um ihr finsteres Korsarenreich Amrash zurück zu erobern und Rache für ihren gefallenen König zu nehmen. Die Amrash sind rücksichtslose Schwarzmagier und Menschenfresser, Räuber, Mörder und vor allem auch eitel. Und sie setzen alles daran, nicht nur ihr Land zurück zu bekommen, sondern auch die ganze Welt zu retten, die von einer noch viel unheilvolleren Macht bedroht wird.
Meine Helden sind also die Bösen und ihre Methoden eher gewöhnungsbedürftig. Aber nachdem mein Debüt “Feuergabe” (erschienen 2015 beim Aeternica-Verlag) eine sehr klassische, schon fast klischeehafte Heldenreise war, ist es unheimlich erfrischend, mit den Protagonisten meiner Geschichte neue und unkonventionelle Wege gehen zu können. Inzwischen habe ich sie fest ins Herz geschlossen und vielleicht liegt es auch daran, dass es mir so schwer fällt, das Projekt zu Ende zu bringen.
Beschreibe uns kurz deinen Schreibstil.
Klassisch. Teilweise etwas blumig. Ich schrecke nicht vor dem Einsatz von Adjektiven zurück, seid also gewarnt! Ich male Bilder mit Worten und komponiere Sätze zu mitreißenden Sinfonien, die Gedanken und Gemüt zugleich erfreuen sollen. Ich kann schon mal langatmig werden, ermüdend fast, ausführlich bis in die Details und auch darüber hinaus, wenn ich es wünsche. Oder ich fasse mich kurz. Wenn es um Action geht, um Kämpfe und Gemetzel. Dann bleibt keine Zeit für Dateils, keine Zeit für schöne Umschreibungen. Dann fließt Blut.
Was sind deine Lieblingsbücher?
An dieser Stelle nenne ich meist die Scheibenweltromane von Terry Pratchett. Sie haben mich lange Jahre begleitet, bis wir vom Meistes des skurrilen und lehrreichen Humors Abschied nehmen mussten. Ich lese seitdem eher wenig. Zum einen, weil ich wenig Zeit habe. Zum anderen, weil ich mich gerne auf meine eigene Arbeit konzentriere und ich gemerkt habe, dass ich dazu neige den Stil der Autoren zu übernehmen, deren Romane ich gerade lese. Ansonsten tendiere ich auch hier zu klassischen und eher handfesten Büchern. Lieber Conan als Twilight, lieber Moby Dick als Panem. Habe ich den Hobbit schon erwähnt? Nein. Das muss ich auch nicht, denke ich.
Was dürfen wir in der Zukunft von dir erwarten?
Diverser. Kontroverses. Ich möchte nicht sagen: “Großes”. Der Wunsch danach ist glaube ich jedem Autor und Künstler zueigen. Ich hoffe Königskinder bald beenden und mit Hilfe meines Agenten bei einem großen Verlag unterbringen zu können. Was danach kommt … das werden wir sehen. Ich werde weiter schreiben. Ich werde weiter veröffentlichen, auf die eine oder andere Art und Weise. Ich werde meinen Ideen und meinem Weg, sie umzusetzen, treu bleiben und versuchen, alle damit zu überraschen und zu begeistern.
Wenn ihr einen kleinen Einblick und Vorgeschmack bekommen wollt, könnt ihr euch auf www.mona-seiffert.net umsehen. Dort findet ihr Texte, Projekte, Theoretisches und Alltägliches aus dem Autorenleben.