*Rezension* Der Nachlass von Jonas Winner
“Guter Start und gutes Ende, aber was war dazwischen los?”
Worum geht es?
Hedda Laurent ist gestorben. Die Familie ist in Trauer vereint: Ihr Mann, die vier Kinder mit ihren Familien und Heddas Bruder Ruben sind nach Berlin gekommen, um Abschied zu nehmen. Doch bei der Testamentseröffnung erleben sie eine böse Überraschung. Nur einer der Anwesenden wird Heddas beträchtliches Vermögen erben. Wer der Glückliche ist, soll ein Wettkampf entscheiden. 27 Aufgaben müssen die Angehörigen bewältigen. Nur einer kann gewinnen. Doch was ganz harmlos beginnt, droht bald zu eskalieren. Alte Konflikte und Verletzungen reißen wieder auf. Und das Spiel wird gefährlich …
Quelle: Amazon.de
Meine Meinung
Was habe ich mich auf dieses Thriller gefreut. Die Plotidee von Jonas Winner klang einfach nur genial und so hatte er mich allein schon mit dem Klappentext für sich gewonnen.
Gerade der Anfang des Buches hat mit sehr gut gefallen. Auf den ersten Seiten findet man einen Stammbaum, der einem viel erleichtert. So kann man die Charaktere besser zuordnen und muss nicht immer überlegen, wer nun wirklich zu wem gehört hat. Hier wurde also wirklich sehr gut mitgedacht. Nur leider reicht manchmal eine optische Darstellung der Charaktere nicht. Hier fehlte mir nämlich tatsächlich ein bisschen Tiefgang. Ich fand die meisten Protas einfach zu oberflächlich. Besonders hervorgestochen hat es, als die ersten Charaktere das zeitlich segnen mussten. Das wurde gar nicht weiter thematisiert. “Ach ja, der/die ist gerade gestorben. Joa passt…weiter mit den Aufgaben.”
Klar gab es zwischen den Fronten einen großen Konflikt und die Protagonisten konnten sich irgendwo alle untereinander nicht wirklich leiden, aber dennoch nimmt man den Tot eines Bekannten oder Verwandten doch nicht einfach so hin?
Dann muss ich sagen das mir die Aufgaben etwas zu lapidar abgehandelt wurden. Die ersten Aufgaben waren eher lächerlich bis kindisch. Die weiteren Aufgaben dann eher bestialisch und brutal, aber manche Aufgaben wurde einfach in ein paar Sätzen abgehandelt. So richtig konnte ich dort also nicht meinen Fokus drauf legen. Gerade aber die Aufgaben waren doch die besondere Idee dieses Plots.
Ab der Hälfte des Buches und eigentlich dem spannenden Teil, sollte man zumindest von ausgehen, verlor sich die Geschichte total. Die verschiedenen Zeitsprünge machten mir zu schaffen und auch so hatte ich immer wieder das Gefühl etwas überlesen und verpasst zu haben.
Ich habe mich dann wirklich gefragt ob man diesen Aufgaben vielleicht doch etwas mehr Aufmerksamkeit hätte geben sollen. Vielleicht hätten dem Buch einfach 100 Seiten mehr besser getan.
Mein Fazit: “Der Nachlass” bekommt Aufmerksamkeit wegen einer grandiosen Plottidee. Es scheitert allerdings an der Umsetzung. Der Anfang und das Ende des Buches ist wirklich nicht schlecht, aber mittendrin hätte ich einfach etwas mehr erwartet. Mehr Spannung, etwas mehr Aufklärung und Tiefe für die Protas.
Von mir gibt es notariell beglaubigte 2,5 von 5 Delicious Sternchen.
Details
Seitenzahl: 352 Seiten
Erscheinungsdatum: 14.06.2021
Titel: Der Nachlass – Für Rache ist es nie zu spät
Verlag: Heyne Verlag
Taschenbuch: 12,99 €
eBook: 9,99 €
