Die Münze des Vergessens, Felix Koch

16. Januar 2017 1 Von lexysbookdelicious

Dann will ich euch mal nicht weiter auf die Folter spannen.

Es wird wohl Zeit mal ein bisschen über mein eigenes Buch zu berichten.
Ich möchte euch den Anfang meines Buches als Leseprobe vor die Nase werfen. xD

Der vorläufige Titel meines Buches ist “Die Münze des Vergessens”. Eine Grundgerüst des Covers ist auch schon fertig.

Das erste Kapitel schrieb ich mit 15 Jahren. Dort entstand die Idee für eine völlig andere Story. 10 Jahre später fand ich diese Kapitel wieder und hatte das große Verlangen weiterzuschreiben.

Ich habe noch nichts an diesem Kapitel verändert und ich denke das werde ich auch nicht. Man kann aber raus lesen das ich etwas jünger war.

Sooo und nun die kleine Leseprobe.

Für Fragen oder Anregungen bin ich immer offen.

Euer Lexy

Die Münze des Vergessens

Prolog

Gibt es eine Welt außerhalb unserer Welt?

Gibt es Wesen die sich für unsere Augen Unsichtbar bewegen?
Gibt es Ereignisse die wir einfach nicht erklären können und uns dann Vorspielen, dass es eine logische Erklärung dafür gibt?
Gibt es sowas wie Parallel Welten in denen sich Geister frei bewegen können?
Gibt es den sogenannten Himmel oder die Hölle, Gott oder Satan, Engel oder Dämonen?

All diese Fragen können sich nicht von alleine Beantworten und doch wissen wir, irgendwo in uns, dass sie beantwortet werden wollen. Viele Dinge die uns im alltäglichen Leben passieren nehmen wir gar nicht wahr. Wir versuchen Ereignisse zu ignorieren oder zu verdrängen. Es gibt genug Theorien, Bücher, Filme oder sogar Wissenschaftler die uns Weiß machen wollen das all diese Dinge existieren.
Niemand kann uns genau sagen was Wahr oder Fiktion ist, doch vielleicht KÖNNEN wir einfach nicht sehen. Vielleicht WOLLEN wir einfach nicht sehen!

Diese Geschichte berichtet über einen Jungen der es in seinem Leben nicht einfach hatte. Vielleicht war er auch selbst daran schuld, doch vielleicht war er es auch nicht. Wer gibt schon gerne anderen die Schuld.
Ab und an passieren aber Dinge die man nicht voraussehen kann. Sie passieren einfach und man findet sich irgendwann damit ab!!

1. Die Strafe

Es war ein warmer Sommertag in einem kleinen Ort namens Kröpik. Wie immer war es sehr ruhig an diesem Tag. Was wohl eher daran lag das Kröpik nur knapp 1000 Menschen ihr zuhause nennen durften. Doch auch wenn es sich für euch sehr klein anhören mag gab es wenigstens einen kleinen Supermarkt, eine Schule und Kinderstätte, Ärzte und einen großen gepflegten Park. In diesem Park war stetig Trubel da sich die Senioren täglich zum Spazieren gehen trafen.
Naaa gefällt euch dieses Friede Freude Eierkuchen Dörfchen? MIR NICHT!
Wie ihr es vielleicht schon raus lesen konntet bin ich nicht gerade überzeugt und es klingt vielleicht alles etwas ironisch, aber so bin ich nun mal.
Ich wohne mit meinen Eltern in Kröpik seit ich denken kann. Da ich 15 Jahre alt bin ist das wie ich finde schon eine sehr sehr sehr sehr…sehr lange Zeit.
Aber wo sind denn meine Manieren. Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Fangen wir einfach nochmal von vorne an.
Herzlich Willkommen in meiner Welt. Mein Name ist Jan, ich bin 15 Jahr alt, gehe in die 9. Klasse und Wohne in Kröpik. Ich war schon immer etwas anders als alle anderen. Genau das ist auch der Grund warum ich die meiste Zeit zuhause verbringe oder mich mit meinem besten und einzigen Freund Pascal treffe. Zusammen sind wir ein unschlagbares Team. Meine Eltern sind da zwar anderer Meinung, weil sie Pascal nicht ausstehen können und denken er würde mich zu sehr ins Negative beeinflussen. Das ist mir natürlich egal. Wir wissen ja alle wie Eltern sein können.
Nun gut ich will euch nicht weiter auf die Folter spannen und euch genau erzählen worum es hier geht, doch dazu muss ich ganz am Anfang beginnen. Das könnte zwar etwas langatmig werden, aber ich lass euch zu liebe natürlich keine Details aus.

Es war ein Tag wieder jeder andere. Ich stand morgens auf um mich für die Schule fertig zu machen. Wie jeden Morgen saß ich mit meinen Eltern am Frühstückstisch (dieses Ritual wie ich es gerne nenne wurde mir langsam ziemlich leid, schließlich mache ich das schon 15 Jahre mit) und musste mir die alltäglichen Nachrichten, die mein Dad aus einer Zeitung vorlas anhören.
Auch heute war es so das meine Eltern wieder nicht einer Meinung waren (das kam natürlich nur SELTEN vor) in welche Aktien sie investieren sollten oder welche sie am besten wiederverkaufen um noch mehr Geld daran zu verdienen. Ihr müsst wissen, dass wir nicht gerade wenig Geld besitzen. Meine Familie hatte schon immer genug von dem Zeug was angeblich so Glücklich machen soll, oder besser gesagt meine Eltern hatten genug davon. Ich bin da eher außen vor da mich solche Sachen nicht interessieren.
Auch an diesem Morgen war ich froh als es endlich an der Tür klingelte. Das war wie immer mein Stichwort um mich aus diesem ganzen Trubel von Worten aus der Affäre zu ziehen. Wie immer war es Pascal der mich jeden Morgen aufs Neue aus dieser Situation rettete. Gemeinsam machten wir uns auf den Schulweg und unterhielten uns über den gestrigen Tag und was wir alles erlebt hatten. Wir nahmen immer den gleichen Weg was wohl daran lag das er etwas abgelegen war und sich auf dieser Strecke ein Zigaretten Automat befand. Ungefähr jeden zweiten Tag knackten wir diesen Automaten mit unserer selbst gemachten Plastik Vorrichtung. Den Genuss einer Zigarette vor der Schule konnte uns Niemand vorenthalten. Schließlich machten wir das schon seit fast 3 Jahren.
Natürlich wurden wir schon so einige Male beim Rauchen erwischt, aber das machte uns nichts aus so Lange unsere Eltern nichts davon wussten.
Der Schultag gestaltete sich wie jeden Tag sehr langweilig (ich muss dazu sagen, dass ich mir die meisten Themen schon zuhause ausarbeite und alle Lehrbücher schon auswendig kenne). Pascal und ich waren leider nicht zusammen in einer Klasse. So hatte ich auch nicht wirklich einen Grund dem Unterricht nicht zu folgen. Doch an diesem Tag sollte etwas passieren das mein Leben und alles um mich herum veränderte.

Nach meiner letzten Stunde ging ich wie immer runter in den Schulhof um auf Pascal zu warten, was normalerweise nicht lange dauerte.
Auf einmal stand sie vor mir.
Ein Mädchen so schön wie ich noch nie zuvor ein Mädchen gesehen habe. Sie hatte lange blonde Haare, ein Gesicht wie das eines Engels gleich mit leuchtend blaugrünen Augen und dazu auch noch ein Knie langes, weißes, enganliegendes Kleid. Sie sagte etwas zu mir, jedoch war ich zu geblendet um auch nur in irgendeiner Form davon Notiz zu nehmen. Irgendwann, nach gefühlten 10 Minuten wurde ich mit einem lauten HALLO aus meiner starre gerissen.

„Sag mal Träumst du oder starrst du mich wirklich die ganze Zeit bewusst an“ sagte sie.

„Entschuldigung, ich war wohl gerade etwas abwesend“ entgegnete ich nervös und mir stieg die Schamesröte ins Gesicht.

„Du bist also Jan. Ich habe dich zwar etwas anders in Erinnerung, aber das ist nun auch schon etwas länger her. Mit dem was aus dir geworden ist müssen wir dann wohl leben.“

„Wovon redest du und woher weißt du wie ich heiße?“, sagte ich erstaunt und erschrocken.

„Das spielt jetzt keine Rolle. Du musst uns helfen. Wir sind in großer Gefahr und du bist der einzige der uns Retten kann.“

In diesem Moment ist mir wahrscheinlich alles aus dem Gesicht gefallen. Ich starrte sie wieder genauso an wie vor wenigen Augenblicken als sie erschienen war. Der einzige Unterschied bestand nur darin das ich kein einziges Wort von dem was sie da sagte verstand. Mein Kopf kreiste einen kurzen Moment in der Gegend umher um zu schauen ob sich irgendwo in irgendeiner Ecke ein Schüler aus meiner Klasse versteckte, denn ich ging fest davon aus das dass hier alles wieder mal ein viel zu guter Scherz von meinen Mitschülern war. Es war nicht das erste Mal das sie versuchten mich in die irre zu führen.
Als ich mich dann wieder dem Mädchen zuwenden wollte um sie zu fragen ob mit ihr alles in Ordnung ist vielen mir fast die Augen aus meinem Kopf.

Sie war nicht mehr da!
WEG!
Einfach verschwunden!
Als hätte sie sich in Luft aufgelöst.

Mein Gesicht musste die Farbe einer weißen Tapete angenommen haben. Ich muss da gestanden haben wie der letzte Vollidiot. In jeder Ecke, Nische, Büschen oder sonst irgendwelchen Verstecken schaute ich nach ob sie nicht doch einfach nur weggegangen sein könnte.
Meiner Verwirrung vollkommen unterworfen stand ich auf einem Fleck, bewegte mich nur noch wie ein Verrückter vor und zurück und versuchte die gerade statt gefundenen Ereignisse zu verarbeiten. Von meiner Umgebung vollkommen abgeschottet packte mich auf einmal eine Hand von hinten an der Schulter. Ich schrie auf wie ein kleines Kind und schlug vor Schreck mit der flachen Hand nach hinten aus. In diesem Moment als meine Hand auf festen Grund schlug und ich feststellen musste, wen ich da gerade ins Gesicht geschlagen hatte, war unbeschreiblich. Ja sogar eher erschreckend, denn es stand niemand geringeres hinter mir als Pascal dem ich mit meinem Schrecken fast ein blaues Auge verpasst hatte.

„Was um alles in der Welt ist denn bitte mit dir los. Was habe ich dir getan?“, schoss es aus ihm heraus. „Seit wann bist du denn so schreckhaft und wie siehst du eigentlich aus? Hat dich jemand mit weißer Farbe bemalt oder hast du einen Geist gesehen?“

Im ersten Moment konnte ich einfach nichts sagen. Ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen das ich ihm eine verpasst hatte. Dann fand ich aber meine Stimme und nicht zu vergessen meinen Verstand wieder. In einer Flut aus Worten prasselte es aus mir heraus. Ich wollte Pascal alles erzählen was ich gerade erlebt hatte und das am besten so schnell wie möglich. Als mein Redefluss endlich versiegte schaute mich Pascal an als wäre ich aus einer Irrenanstalt ausgebrochen. Leider fühlte ich mich in diesem Moment auch so als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
Er schaute mir mit einem breiten Grinsen ins Gesicht. Diesen Gesichtsausdruck konnte ich allerdings nicht wirklich zuordnen. Dachte er jetzt wirklich dass ich verrückt geworden war oder lachte er mich einfach nur aus.
Er griff in seine Hosentasche, holte die Schachtel Zigaretten hervor die wir heute Morgen aus dem Automaten gezogen hatten und zündete mir und sich selbst eine Zigarette an.

„Beruhige dich erst mal. Du bist ja vollkommen verwirrt. Wer genau war dieses Mädchen? Hast du sie schon mal irgendwo vorher gesehen?“ sagte er nach einer langen Pause.

„Nein! Ich habe sie in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Sie wäre mir mit Sicherheit aufgefallen. Du glaubst gar nicht was sie für eine Schönheit ist. Ich musste mich ganz schön zusammen reißen das ich nicht vor ihr stotternd zusammen breche“ sagte ich erleichternd.

„Nur warum wusste sie deinen Namen und was meinte sie damit das du der einzige bist der ihr helfen kann?“ sagte Pascal eindringlich.

„Wenn ich ehrlich bin habe ich absolut keine Ahnung. Ich will auch irgendwie gar nicht weiter darüber nachdenken. Vielleicht habe ich mir das alles nur eingebildet“

Wir rauchten unsere Zigarette und diskutierten noch kurz über das gerade geschehene.

„Pass auf! Wir gehen jetzt zum Supermarkt, holen uns ein paar Bier und pflanzen uns in den Park. Vielleicht siehst du ja deine angebetete wieder. Hinter einem Baum mit Engelsflügeln und knappen kleinem Kleidchen“ meinte Pascal unter schallendem Gelächter.

„Ich hätte gerne gesehen wie du dagestanden hättest!“

Auf dem Weg zum Supermarkt besprachen wir wie wir dieses Mal unsere bekannte Masche abzogen. Als wir angekommen waren lief Pascal durch den Laden und versuchte den einzigen Verkäufer ausfindig zu machen um ihn abzulenken. Jedes Mal ging ich dann in die Abteilung mit dem Bier, machte meinen Rucksack auf und stopfte ein Sixpack so schnell wie möglich hinein. Sobald ich aus dem Gang heraustrat um zum Ausgang zu gehen tat Pascal so als wenn alle seine Fragen beantwortet sein würden und machte sich selbst auf den Weg nach draußen.
Kaum hatte ich den Ausgang erreicht packte mich eine Hand am Arm und Zerrte mich in den Laden zurück. Als ich mich umdrehte stand ein großer, kräftig gebauter, ganz in schwarz gekleideter Mann mit strengem Blick vor mir. Er sah mich einfach nur an und sagte für diesen kurzen, für mich aber nie endenden Augenblick kein Wort.

„Bitte einmal den Rucksack öffnen“ sagte er in einem rauen Ton der sich in meinen Ohren wie ein starkes vibrieren anhörte.
Ich drehte mich kurz zu Pascal um der schon ein gutes Stück vom Supermarkt entfernt war.

„Brauchen Sie dazu nicht einen Durchsuchungsbefehl?“ fragte ich in der Hoffnung er würde mich durch diese Aussage gehen lassen.

„Nein!“ peitschte es nur rau aus seinem Mund. „Den Rucksack. Aufmachen. Sofort!“

Ich ging in die Knie um meinen Rucksack langsam zu öffnen. Meine Augen kreisten um irgendwie einen Ausweg aus dieser misslichen Lage zu finden und da sah ich sie. Sie stand unmittelbar neben einem Baum an dem Pascal stehen geblieben war. Sie stand da und blickte in meine Richtung. Ihr Gesicht strahlte im Glanz der langsam untergehenden Sonne. Ich traute meinen Augen nicht. Ich sah wie sich ihr Mund bewegte. Sie wollte mir etwas sagen. In diesem Moment hörte ich ein flüstern, ganz leise, konnte es aber obwohl ich mich darauf konzentrierte nicht verstehen. Ich schloss meine Augen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Es verging nur ein kleiner Augenblick indem ich die Augen geschlossen hatte. Ich schaute sofort wieder in die Richtung in der sie stand. Besser gesagt gestanden hatte. Sie war wie beim ersten zusammen treffen vor meiner Schule einfach verschwunden.
Einem kleinen Anstoß zufolge musste ich wohl schon einige Sekunden so dagesessen haben, denn der Laden Detektiv wurde sichtlich ungeduldiger. Mir wurde klar, dass es aus dieser Situation keinen Ausweg geben würde.
Pascal hatte sich wohl hinter dem Baum versteckt neben dem das geheimnisvolle Mädchen aufgetaucht und wieder verschwunden war. Im inneren fühlte ich mich betrogen und allein gelassen. Wie konnte er mich hier einfach so zurücklassen? Ich ließ, nachdem die letzten Hoffnungen abgeklungen waren den Detektiv meinen Rucksack durchsuchen.
Nach wenigen Augenblicken nahm er meinen Rucksack und zeigte auf eine Tür die sich in unmittelbarer Nähe befand.

„Geh voraus!“ peitschte es wieder durch meine Ohren.
Ich gehorchte und ging auf die Tür zu. Von der Seite fühlte ich einen brennenden Blick der mir von dem Verkäufer zugeworfen wurde.
Ich trat in den Raum der ziemlich klein war und für mich gleichzeitig wie ein verhör Zimmer wirkte. In diesem Raum stand ein kleiner quadratischer Tisch an dem vier Stühle standen. In Wirklichkeit war es jedoch der Pausenraum des Personals, was ich an den benutzten Kaffe Tassen und krümeln auf dem Tisch erkennen konnte.

„Setz dich“

Ich setzte mich auf einem Stuhl der etwas von dem Tisch abgerückt war. In meinem Nacken konnte ich den warmen Atem des Laden Detektives spüren. Er ging um den Tisch herum und setzte sich mir gegenüber, räumte die Tassen beiseite und knallte meinen Rucksack auf den Tisch.

„Sag mir einfach wie du das gemacht hast“ begann er.

„Wie ich was gemacht habe?“ entgegnete ich fragend.

„Jetzt tu nicht so als wärst du ein unschuldiger kleiner Junge. Sag mir einfach wie du es gemacht hast!“

„Tschuldigung, aber ich kann Ihnen wenn ich ehrlich bin nicht wirklich folgen. Wie soll ich was gemacht haben? Ich verstehe nicht was Sie von mir wollen.“
Ich hatte kaum meinen Satz beendet als er wie von einer Tarantel gestochen aufstand und zu einer Tasche griff die ich vorher nicht beachtet hatte. Als er sich nach unten beugte verschwamm mein Blick für einen kurzen Moment. Ich konnte nur noch verschwommene Umrisse erkennen die sich aber schnell wieder entnebelten. Doch was war das? Als ich wieder klar sehen konnte schimmerten an den Händen des Detektives geschwungene Tattoos hervor die aber auch gleich wieder verblassten.
Er riss seine Tasche auf und holte eines TV Gerät hervor. Mit einem kleinen Knopf an der Seite brachte er das kleine Gerät zum Laufen. Er drehte es in meine Richtung und das erste was ich sah war ich selbst wie ich auf dem Boden des Ladens hockte und den sixer Bier in meinen Rucksack stopfte.

„Auf diesem Band sieht man genau wie du einen Diebstahl begehst und glaub mir ich könnte dir noch hundert andere Bänder zeigen wo du genau dasselbe tust“
„Allerdings kann ich mir nicht erklären wie du in der Zeit, von wenigen Sekunden bis zum Ausgang, es geschafft hast das Bier wieder aus deinem Rucksack raus zu bekommen.“

Ich erschrak nach diesen Worten, riss den Rucksack zu mir heran und schaute hinein.
Wie um alles in der Welt konnte das sein? Das Bier war nicht mehr da. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass ich es in meinen Rucksack gesteckt hatte. Hatte es etwa was mit diesem komischen Mädchen zu tun? Sie hatte mir etwas zugeflüstert. Doch was genau hatte Sie gesagt?

„Vielleicht ist es ja ein altes Band.“ im selben Moment wie ich es ausgesprochen hatte bereute ich es wieder. Ich hatte so zu sagen gerade gestanden das ich schon mal was geklaut hatte.

„Mir ist eigentlich egal wie du es gemacht hast. Dieser Supermarkt hat mich angeheuert da in letzter Zeit wohl viel abhandengekommen ist. Der Besitzer will diese Person vor Gericht ziehen. Da du aber noch sehr jung bist wird das wohl kaum gehen. Was jetzt nicht heißen soll das du gar keine Strafe bekommen wirst.“
Er griff nochmals in seine Tasche und holte diverse andere Taps heraus.

„Diese Bänder beweisen alle dass du bei jedem Besuch irgendwelche Dinge geklaut hast. In den meisten Fällen war es Bier. Am besten du gestehst deine Taten denn beweisen kann ich sie so oder so“

„Sind Sie sich sicher das auf den Taps überhaupt was drauf ist. Die sehen eher so aus als hätten sie die gerade erst gekauft.“ Mein Grinsen wurde bei dem was ich sagte wieder etwas breiter.
„Ich weiß nicht ob sie mich in irgendeiner Form beeinflussen wollen aber ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts mehr“ mein Herz machte einen riesen Sprung, aber das wollte ich schon immer mal sagen.
Der Detektiv schaute mich nur vorwurfsvoll an.
Es klopfte an der Tür, der Detektiv schaute mich noch kurz fragend an, stand auf und ging in Richtung Tür. Als er sie mit einem Ruck auf zog stand ein kleiner Mann in Uniform vor ihm.

„Schönen Guten Tag“ sagte der Beamte und hielt dem Detektiv seine Dienstmarke ins Gesicht.
„Wir übernehmen“
Ich kannte den Polizisten. Er war zufällig der beste Freund von meinem Dad. Das machte die ganze Situation nicht gerade besser wenn ihr mich fragt. Er schaute zu mir herüber und auf den offenen Rucksack der immer noch auf dem Tisch lag. Seine Augen zielten genau auf meine und ich konnte ein kleines Blitzen erkennen.

„Kommst du bitte mit Jan“ sagte er und in seinem Ton konnte man unterschwellig Mitleid erkennen.
In diesem Augenblick wäre ich am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. Ich riss meinen Rucksack vom Tisch und bewegte mich mit gesenktem Kopf auf die Tür zu. Dicht hinter ihm gingen wir auf den Ausgang zu, direkt vor dem Ausgang stand auch schon sein Dienstwagen der in der Untergehenden Sonne unwirklich schimmerte. Aus einem Reflex heraus sah ich nochmal zu dem Baum am Straßenende wo ich vor einigen Minuten noch das Mädchen gesehen hatte doch sie war nicht da, was mich auch nicht wirklich verwunderte. Der Beamte öffnete mir die hintere Wagentür und bat mich einzusteigen. Der Wagen roch nach Leder und kaltem Zigaretten Rauch. Im Wagen war es ungewöhnlich dunkel und ich schloss kurz meine Augen was das Gefühl verursachte in ein tiefes Loch zu fallen. Aus dieser Dunkelheit riss mich eine Vertraute stimme die mir laut im Ohr dröhnte.

„Wo warst du denn so lange? Ich warte schon ewig auf dich!“

Ich drehte mich Ruckartig zur Seite und konnte meinen Augen nicht trauen. Neben mir saß Pascal und schaute mich mit einem schelmischen Grinsen an. Ich schaute ihn einfach nur verwirrt an und wusste nicht was ich auf diese Bemerkung sagen sollte, was man mir wohl auch ansah.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich einfach im Stich lasse. Beste Freunde machen sowas nicht, obwohl ich sagen muss das du dich ganz schön dumm angestellt hast.“ Er grinste mich einfach nur weiterhin an.

Der Polizist stand noch einige Sekunden mit dem Detektiv vor dem Supermarkt und ließ sich wohl den Sachverhalt erläutern. Ich nutzte diese Zeit um Pascal alles zu erzählen was geschehen war. Auch die Dinge die für mich unverständlich waren und nicht nur für mich wie es scheint.
Wieder hatte er diesen Gesichtsausdruck den ich nicht deuten konnte, doch ich beließ es dabei.
Der Polizist stieg in den Wagen, drehte sich kurz zu uns um und sagte: „Wir fahren jetzt erst mal aufs Revier. Jan ich habe deine Eltern angerufen, sie müssten auch schon da sein und auf uns warten. Das kann ich dir leider nicht ersparen.“

Was jetzt kam brauch ich ja nicht weiter erklären. Uns wurden nochmal die Taps vom Detektiv gezeigt und es wurde lange, um nicht zu sagen sehr lange diskutiert. Pascal und ich saßen in einem Nebenzimmer, konnten aber durch die Scheibe alles sehen. Nachdem, wie es scheint, alles abgesprochen war legte mein Dad einen Umschlag auf den Tisch in dem wohl eine beträchtliche Summe an Geld gewesen sein muss. Dieser Umschlag änderte aber nichts daran das Pascal und mir sozialstunden aufgebrummt wurden.

Zuhause bekam ich eine riesen Standpauke von meinem Dad. Er schrie so laut das ich am liebsten unsichtbar geworden wäre.

Meine Eltern einigten sich auf lebenslangen Hausarrest und Pascal durfte ich natürlich auf unbestimmte Zeit auch nicht mehr sehen. Nachdem der Trubel sich gelichtet hatte ging ich auf mein Zimmer und steuerte direkt auf mein Bett zu. Ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl was den heutigen Tag anging. Doch irgendwie kam es mir auch nicht so vor das es von den heutigen Ereignissen kam. Ich versuchte dieses Gefühl zu ignorieren und schloss die Augen. Ich versuchte irgendwie mein Inneres zur Ruhe zu bringen, doch das schließen meiner Augen hatte zur Folge das ich nach wenigen Minuten einschlief.

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